Wenn Makro auf Memes trifft: Bitcoins Rallye auf 108K $

Zahlen lügen nicht (Trader schon) Gestern um 17:09 Uhr ET stieg Bitcoin überraschend um 2,5 % auf 108.961,7 $ – trotz eines eigentlich risikoscheuen Umfelds. Als erfahrener Marktbeobachter finde ich diese Entwicklung besonders interessant. Der Kryptomarkt wettet darauf, dass geopolitische Entwicklungen (Stichwort: Handelsgespräche) wichtiger sind als anstehende CPI-Daten.

Geopolitisches Theater Die Handelsgespräche zwischen US-Finanzminister Scott Bassett und Chinas Vizepremier He Lifeng verliefen erwartbar diplomatisch. Beide Seiten nannten sie „produktiv“ – was in Diplomatensprache bedeutet: „Es flogen keine Tassen“. Dennoch reagierte der Kryptomarkt, als wäre ein neues Bretton Woods geboren worden. Meine These? Nach Jahren angespannter Beziehungen werden selbst kleine Fortschritte schneller eingepreist als ein neuer Shitcoin.

Der Elefant im Raum Spannender als der Preis ist das Liquiditätsmuster. Whales haben seit dem Genfer Vorabkommen Positionen aufgebaut. Das ist kein Retail-FOMO, sondern Hedgefonds, die Bitcoin als geopolitischen Hedge nutzen. So viel Einigkeit zwischen Wall Street und Crypto Twitter gab es zuletzt bei Dogecoin.

CPI-Daten als Risiko Hier wird es kritisch: Der aktuelle Inflationsbericht könnte die Rallye bremsen. Bei hohen CPI-Werten hilft auch kein „produktives“ Gespräch gegen Zinserhöhungen. Optionsdaten zeigen, dass sich Anleger auf Volatilität vorbereiten – ein klassischer Schrödinger-Bullmarkt.

Fazit: Zu sehen, wie traditionelle Märkte und Krypto endlich dieselbe Makrosprache sprechen, fühlt sich an, als würden sich geschiedene Eltern zum Essen treffen. Unbehaglich… aber irgendwie beruhigend.